Was ist Achtsamkeit überhaupt?

Dieser 8-Wochen-Kurs basiert auf das von Prof. Jon Kabat-Zinn entwickelte und wissenschaftlich erforschte „Achtsamkeitsbasierte Stressbewältigungsprogramm“ (Mindfulness-Based Stress Reduction).  Grundlage dieses Kurses ist die intensive Schulung der Achtsamkeit im Alltag und in der Stille. Der Betritt Achtsamkeit wird gerade in vielen Bereichen gerne benutzt. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem so hochtrabenden Wort? Jon, Kabat Zinn, der das MBSR-Programm entwickelt hat, bietet dafür folgende Definition an:

 

"Achtsamkeit ist das Bewusstheit, das sich durch gerichtete, nicht wertende Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Augenblick einstellt...der gegenwärtige Augenblick, das Jetzt, der einzige Augenblick ist, in dem wir wirklich leben. Vergangenes ist vorüber, Zukünftiges noch nicht geschehen. Nur die Gegenwart steht uns zum Leben zur Verfügung. Das Jetzt ist die einzige Möglichkeit, die wir haben, um wirklich zu sehen, wirklich zu handeln, wirklich heil und gesund zu werden. Deshalb ist jeder Moment so unendlich kostbar.“  

 

Das ist nicht unbedingt "leichte Kost". Vielleicht helfen Ihnen diese Bilder, um zu verstehen, was Achtsamkeit bedeuten kann:

 

Beim Duschen zu duschen

Beim „Duschen zu duschen“ ist gar nicht so leicht. Erinnern sie sich, wann sie das letzte Mal geduscht haben und was sie da neben dem Duschen noch alles (v.a. mit ihrem Gedanken) gemacht haben! 

Beim „Duschen zu duschen“ heißt, ich spüre, wie das Wasser meinen Körper hinabfließt, ich nehme die Temperatur des Wassers auf meiner Haut wahr. Ich höre das Rauschen des Wassers und trinke genussvoll eine Schluck, ich rieche die Seife auf meiner Haut. Achtsamkeit heißt also zunächst einmal, sich dessen bewusst zu sein was jetzt gerade mit einem passiert – und das ohne es gleich zu bewerten. 

Fester Stand

In einer buddhistischen Geschichte wird die Achtsamkeit als ein fest in die Erde geschlagener Pflock beschrieben, an dem sechs Tiere festgebunden sind. Diese Tiere möchten sich befreien, doch der Pflock ist stark und wankt nicht. Mit der Zeit sehen die Tiere ein, dass ihr Bemühen umsonst ist, und lassen sich um den Pflock nieder.  Die Tiere sind unsere Sinne (im Buddhistischen ist der Geist der sechste Sinn), der Pflock ist die Achtsamkeit, der uns hilft unsere unruhigen Sinne zu zügeln. Dafür ist Ausdauer und Geduld notwendig, aber auch ein fester Stand und ein gutes „geerdet sein“.  

Muskeltraining

„Achtsamkeit ist nicht etwas, das Sie erwerben. Sie ist bereits in dir - eine tiefe Ressource zur Verfügung und wartet geduldig auf Wiedererweckung“. (Jon Kabat Zinn)

Doch für diese Wiederentdeckung bedarf es Geduld und vor allem Übung. Die Achtsamkeit kann man mit einem Muskel vergleichen, der zwar immer schon da war, aber wenig genutzt wurde und somit schwach und klein wurde. Im MBSR-Kurs üben wir diesen Muskel, damit wir im Alltag darauf zurückgreifen und ihn benutzen können.